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März 2025

Eine Ausstellung zum frühen feministischen Film der Schweiz

Es gab kaum Regisseurinnen und ihre Filme waren nicht so wichtig und erfolgreich – das hört man oft, wenn es um die Beteiligung von Frauen an der Schweizer Filmgeschichte geht. Diese Ausstellung tritt an, um solche Aussagen zu widerlegen. Spätestens ab den 1970er Jahren gab es bedeutende Filmemacherinnen, die sich oft explizit feministischen Themen und Kämpfen widmeten.

Ihre Filme griffen in gesellschaftspolitische Diskussionen ein: zum Beispiel Lieber Herr Doktor (Filmgruppe Schwangerschaftsabbruch 1977) in die Debatte über eine Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs. Jugend und Sexualität (Kollektiv Werkfilm 1979) löste Kontroversen aus, die sich bis heute in Bezug auf das Thema Sexualpädagogik fortsetzen. Il Valore della donna è il suo silenzio (Getrud Pinkus 1980) zeigt den Alltag einer emigrierten Italienerin in Frankfurt und ist ein frühes Beispiel einer intersektionalen feministischen Perspektive. Hier habe ich gelernt, dass ich auch ein Mensch sein kann (Marianne Pletscher 1980) wurde nicht nur vom ersten Frauenteam im Schweizer Fernsehen realisiert, sondern erprobte auch eine damals neue Videotechnik. Cinéjournal au féminin (Anne Cuneo, Lucienne Lanaz, Urs Bolliger, Erich Liebi, 1980) ist eine feministische Medienkritik; ebenso Danielle Jaeggis La fille de Prague avec un sac très lourd (1979), der auch Differenzen innerhalb der Frauenbewegung und innerhalb verschiedener Kulturen auslotet. Isa Hesse-Rabinovitch wiederum war mit experimentellen Filmen wie Sirenen-Eiland (1981) Vorbild für jüngere Regisseurinnen. Die Ausstellung präsentiert Quellen aus der Sammlung der Cinémathèque suisse und Videointerviews mit den Regisseurinnen, die 2023 und 2024 realisiert wurden.

Lieber Herr Doktor (1977)

Ein Film greift ein: Der Kampf um die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs

Jugend und Sexualität (1979)

Progressiver Sexualunterricht in Urdorf: Der Film eines Frauenkollektivs löst Diskussionen aus

Il Valore della donna è il suo silenzio (1980)

Das Schweigen brechen: Filmische Reisen zwischen Italien, Deutschland und der Schweiz

Hier habe ich gelernt, dass eine Frau auch ein Mensch sein kann (1980)

Gegen häusliche Gewalt: Das erste Frauenfilmteam der Schweiz besucht ein Frauenhaus

Cinéjournal au féminin (1980)

Eine feministische Medienkritik: Die staatlich beauftragte Repräsentation in Frage stellen

La Fille de Prague avec un sac très lourd (1979)

Eine Schweizerin in Paris: Annäherung, Freundschaft, Solidarität

Sirenen-Eiland (1981)

Eigenwillige und poetische Filmwelten: Sirenen-Eiland eröffnet Kino im MoMA